top of page
GC Garmisch 2022_90.jpg

Aktuelles

Direkt Europameisterin

Sonya Knebel qualifiziert sich überraschend für die Long-Drive-WM in den USA

Garmisch-Partenkirchen – Sonya Knebel kann es immer noch nicht fassen. Am Sonntag geht es für die Golferin zur Long-Drive-Weltmeisterschaft in die USA, genauer nach Atlanta – und das verdankt sie dem Zufall. „Das ist ganz witzig“, erzählt die 26-Jährige über ihre Begegnung mit Martin Borgmeier, dem amtierenden Weltmeister. Während einer Runde Golf kamen sie ins Gespräch – und Borgmeier war beeindruckt. „Du schlägst echt weit“ sagte er zu ihr. Beste Voraussetzungen für Knebel. Denn beim Wettbewerb vom 18. bis 22. Oktober geht es darum, den Golfball so weit wie möglich zu schlagen. Sechs Versuche hat jeder Teilnehmer. Dabei muss der Ball in einem rund 50 Meter breiten Korridor landen. Sonst zählt er nicht.
Richtig packte Knebel das Long-Drive-Fieber dann Mitte September, als sie spontan bei der Europameisterschaft in Warnemünde teilnahm – und sofort einschlug. Im Finale der Amateurinnen setzte sie sich mit 266 Metern carry, also ohne ausrollen, durch und holte Gold. „Ich wollte mir das einfach mal anschauen und hatte gar keine Erwartungen“, sagt die Garmisch-Partenkirchnerin über ihren Coup. „Ich wusste ja nicht, was auf mich zukommt.“ Sie trat sogar mit einem normalen Driver – der längste Schläger in der Tasche – an und ließ der Konkurrenz trotzdem nicht den Hauch einer Chance. Selbst die Österreicherin Katharina Heiss, die bei den Profis gewann, kam mit 256 Metern nicht an Knebels Distanz heran.
Wirklich Zeit, Ihren Triumph zu verarbeiten, hatte Knebel noch nicht. Denn die Bundesliga-Spielerin vom Golfclub München-Valley musste ihr komplettes Training von heute auf morgen umstellen. „Das ist alles so schnell passiert, ich weiß gar nicht, wann ich zuletzt einen normalen Putt gemacht habe“, sagte sie und lacht. Drei bis vier Tage die Woche trainiert sie für die Weltmeisterschaft, ohne dem Golfplatz wirklich näher zu kommen. „Früher war ich 50 Prozent meiner Zeit auf dem Platz und habe den Driver nicht viel benutzt.“ Das hat sich geändert: Knebel schlägt in Ihrer Vorbereitung 60 bis 100 Bälle am Tag. Eine gewaltige Umstellung. „Das war ich am Anfang null gewohnt“, gibt sie zu und fügt an: „Ich musste mich Stück für Stück an dieses Pensum gewöhnen.“
In Borgmeier hatte sie natürlich auch den bestmöglichen Lehrmeister. „Martin schlägt 400 Bälle am Tag, das motoviert dich dann schon.“ Die neuen Impulse zeigen Wirkung: Ihre Europameisterschaftsmarke hat sie in den Einheiten jetzt schon locker übertroffen. Die neue Weite von über 300 Metern „ist schon Wahnsinn“. Auch auf dem heimischen Golfplatz – daheim ist sie in Oberau im Golfclub Garmisch-Partenkirchen – bringt ihr die neue Technik so einiges. „Am Sonntag hab ich mal wieder neun Löcher gespielt. Das ist schon lustig, wenn man plötzlich 20 bis 30 Meter weiter kommt.“
Mit einem echten Spezialschläger in der Ausrüstung tritt Knebel nun die Reise nach Atlanta an, die sie auch als „coming home feeling“ bezeichnet. Vier Jahre lang studierte sie in Amerika, wo sie Golf am College spielte. „Meine alte Uni ist nur zwei Stunden entfernt.“ Doch nur der Erinnerung halber tritt sie nicht an. „Klar spielt auch die Tagesform eine Rolle, aber ich will die ersten zwei Runden überstehen“, gibt sie sich selbstbewusst.
Sechsmal darf sie Vollgas geben. Und muss mit einem völlig anderen Umfeld als beim gewöhnlichen Golf klar kommen. „Das ist eine ganz andere Stimmung.“ Die Zuschauer feuern die Athleten während des Wettkampfs an – ungewöhnlich für die Sportart. „Ich kenn‘ das eigentlich nur vom Skifahren, aber ich habe den Adrenalin-Kick vermisst.“ Während des Schlags selbst kriegt sie davon nichts mit, blendet alles um sie herum aus. „Ich will einfach nicht den Spaß verlieren. Und am Ende schauen wir, was rauskommt.“

Quelle: Gap-Tagblatt vom 12. Oktober 2023

Wir vom Golfclub Garmisch-Partenkirchen wünschen der Sonya viel Glück!

bottom of page